„Fürs Digitale schreiben" -/- „für Papier schreiben"
- Wer eine Zeitung zur Hand nimmt oder eine Zeitschrift, hat eine Verbundenheit. Zeitungs-LeserInnen lassen sich mitnehmen auf eine Reise ins Unbekannte, vertrauen darauf, dass eine Redaktion Texte ausgesucht und zusammenstellt. Zeitungs-GenießerInnen sind offen für Themen, von denen sie vorher nichts gewusst haben.
- Digital-LeserInnen hoppen, lesen keine vollständigen Artikel mehr. Wer über Google-Suche zu meinem Text kommt, ist ein Gelegenheitsbesucher. Das Leseverhalten ist vergleichsweise unaufmerksamen und hektisch. Dem kommt eine Baukasten-Struktur entgegen. Digitale Texte müssen daher extrem übersichtlich sortiert sein. Typische LeserInnen erwarten eine schnelle verständliche Auskunft. Szenische Einstiege und andere redaktionellen Reisen können da als lästiger Umweg erscheinen. Ratgeber-Artikel sind eben anders gebaut als Reportagen.
Die Optik des Textes sollte dabei helfen, dass LeserInnen schnell den Teil finden, den sie suchen. Sie wollen nicht alles lesen wollen, sie lieben Häppchen.
Also: Übersichtlich sortieren. Auf die Gliederung kommt es an. Die Gliederung transparent vorstellen.
Die „Dachzeile“ benennt das Themengebiet, die Überschrift macht neugierig. Sprungmarker helfen, spezielle Teile des Textes zu finden. Bilder sind Blickfänge, in Bildern können große Text-Marker stehen.
Auf jeder PC-Bildschirmseite sollte eine Zwischenüberschrift sichtbar sein. Der Text sollte modular gegliedert sein. Auf einen Smartphone-Bildschirm gehen drei Sätze. Drei wichtige Punkte, mehr nicht. „Merksätze“. Zusammenfassung/Fazit.
Was ist das Problem? Was sind die Ursachen? Was könnten Lösungen sein? Wo liegen Vor- und Nachteile bestimmter Lösungs-Pfade? Fallbeispiele, persönliche Empfehlungen. Was ist die Frage, auf die der Text antwortet? Hintergrundinformationen, Pro- und Kontra-Argumente, Fakten und Statistiken, Expertenmeinungen und Zitate, Fallstudien, Beispiele, Details. Verlinkungen auf „mehr dazu“ verführen zum Ausstieg aus dem Artikel, sind aber LeserInnen-freundlich.
Erst den „roten Faden“ planen, dann schreiben.
Weitere Tipps für die Medienpraxis: Faustregeln für gute Texte Link Autobiografisch schreiben Link Tipps für eine gute Rede Link
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