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Klaus Wolschner - Medienkulturpraxis  -  
 
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Autobiografische Erzählungen

Eine autobiografische Erzählung hat ein „ich” - ein mehr oder weniger literarisch geformtes Ich.  LeserInnen erwarten besonders authentisch konstruierte Einblicke in das Innere, die Gefühlswelt der  Ich-ErzählerIn. Ansonsten gelten für autobiografische Erezählungen dieselben Faustregeln, die für Texte allgemein gelten.

  • Gut lesen kann man nur, was man gut vorlesen kann. 7-11 Worte Punkt.
  • Kino im Kopf – eigene Phantasien spielen die Hauptrolle
  • Bedeutsamkeit: Eine gute Erzählung ist für die Menschen bedeutsam, die ich erreichen möchte. Es geht um ein Problem, eine Spannung.  Wenn Gut und Böse schlicht verteilt sind, löst sich die Spannung leicht auf. Richtig spannend wird es, wenn die Lösung nicht so einfach ist. Kein schwarz-weiß.
  • Ich will unbedingt ins Ausland studieren gehen gern und mein Liebhaber, mit dem ich seit vier Monaten zusammen bin, zieht nicht mit. Ist mehr erdverbunden. Hat Angst, seine sozialen Kontakte zu verlieren. Das Problem ist komplex, hat eine konkrete und eine allgemeine Dimension. Wir alle wirklich bedeutsamen Probleme. Es gibt keine einfache Lösung. Was tun?
  • Erzählungen leben von Emotionen. Eine Perlenkennte von Fakten – dann passierte das, dann das – ist meist langweilig. Emotionen sind das Salz in der Erzählung. Weil sie uns so nahe gehen und weil sie so unfassbar sind. Weil wir damit schwer zurecht kommen.
  • Muster: Gute Erzählungen haben oft ein Muster, rufen ein „déjà vue“ auf nach dem Motto: „Sowas Ähnliches ist mir auch mal passiert“. Das schafft Identifikation. Die Muster haben sich oft im literarischen Erfahrungsschatz der Menschen einen Platz geschaffen. Herkules, ein Halbgott, der Herausforderungen bestehen muss. Oder Mutter Theresa, die immer Gute.
  • Muster, die in der Literaturgeschichte vielfältig vorkommen, sind die Varianten von Liebesverrat und Ehebruch. Macht, die korrumpiert. 
  • Lebendige Menschen: Wie jede Geschichte erzählt eine autobiografische Geschichte von Menschen. Konkrete Menschen, nicht zu viele, das verwirrt. Die Akteure müssen lebendig vor Augen treten, mit Haut und Haaren, Herz und Verstand. Es gibt kein Passiv, nur agierende Personen, schlagende, hassende, liebende, argumentierende, handelnde. Personen verkörpern die Konflikte/Probleme, machen sie lebendig. Das Ende einer Geschichte – der „Schlussakkord“ - prägt oft den bleibenden Eindruck. Also nichts beiläufiges, kein Wischiwaschi, sondern eine klare Haltung. Die „Ich“-Erzählerin will sich verzweifelt vor einen Zug werfen und zieht daher ihr rot gepunktetes Lieblingskleid an.
    Tut sie es? Soll sie es tun? Ein offenes Ende übergibt das Problem dem Kopf-Kino der den LeserInnen. 

 

 

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