Über religiöse Körpergefühle und die kommunikative Kraft
der großen Götter von Christentum, Islam und Moderne
ISBN 978-3-746756-36-3
Über traditionelle
Herrschafts-Kommunikation
und neue Formen der
Medien-Demokratie:
Wenn der Pöbel
online kommt
ISBN: 978-3-752948-72-1
Über die
Mediengeschichte der
Schriftkultur und ihre
Bedeutung für die
menschliche
Wirklichkeits-Konstruktion
im Jahrhundert des Auges
ISBN 978-3-7375-8922-2
Bilder und ihre Wirklichkeit
Wie wir wahrnehmen,
was wir sehen
Kulturgeschichte des Sehens, Mediengeschichte der Bilder
ISBN 978-3-7418-5475-0
Stationen der
Medien-Geschichte
- ein Überblick Link
Tipps Medienpraxis:
Faustregeln für gute Texte Link
Tipps für eine gute Rede Link
Fürs Digitale schreiben Link
Autobiografisches Erzählen Link
Medienpraxis
Medien sind Instrumente der aktiven Selbstbeobachtung der Gesellschaft. Da gibt es kluge Selbstbeobachtungen und dumme. Texte und Filme über die digitalisierte Selbst-Findung sind meist nur „redaktionelles“ Umfeld für Werbung. In einer Gesellschaft des Konsums werden die Techniken der Selbst-Erfindung und der Selbst-Findung nebeneinander gestellt wie in einem billigen Kaufladen, das gilt für die Print-Medien und wie die elektronischen. Da scheint es nur darum zu gehen, mit welchen Tricks und Techniken jedermann und jede Frau die eigene „Erscheinung“, die digitale wie die körperliche, gestalten kann – und dass sie dafür Geld ausgibt.
Die elektronischen Kanäle sind Medien der schnellen Information - Zeitungen haben daneben nur noch eine nur eine Chance als Medien der Langsamkeit - und des Nachdenkens.
In dem Kurs sollen die TeilnehmerInnen im Sinne journalistischer Fingerübungen versuchen, die Ergebnisse einer tiefgründigeren Auseinandersetzung mit der digitalisierten Selbst-Findung in Form von Zeitungs-Essays „populär“ zu formulieren.
Neue Medien,
neue Techniken des
Selbst:
Unser digitales Wir-Ich
ISBN: 978-3-754968-81-9
Semesterplan:
Montag 14.10.2024 (Block, 4std.)
Einführung in den Ablauf des Kurses, Formalien
Einführung in das Thema: Macht der Medien in der Gesellschaft des Freizeit-Konsums.
Was bewegt die Menschen? Wie, durch welche Medien werden Menschen erreicht und bewegt?
Ich konsumiere, was meine Medien („Wir“) mir nahe bringen.
Selbstverwirklichung gibt es nur im „Wir“. Konsum ist sozial, nicht individuell
Identität in modernen Gesellschaften ist konsumistische Identität. Es geht dabei nicht nur um Produkte - konsumiert werden auch mediale Bilder, identitätsbildend sind Konsumwunsch-Träume und Konsumverzichts-Ängste.
Sprachwerkstatt
MedienarbeiterInnen müssen lernen, durch Reden zu überzeugen. Was gehört zu einer guten Rhetorik? Tipps hier
Wir wollen das üben mit einem Streitgespräch über das Thema: Veganer oder Vegetarier?
Montag 21.10. (Block, 4std.)
Thema: Liebe in den Zeiten des Supermarktes: Wa(h)re Liebe? Geld oder Liebe? (fragt Eva Illouz rhetorisch)
Über Medien wird auch Romantik konsumiert. Es bilden sich Erwartungen, bevor eigene Erfahrungen gemacht werden.
Der Heiratsmarkt ist ein Markt wie der von gebrauchten T-Shirt - da werden die Objekte der Begierde auf ihre Eigenschaften hin gescannt. Die Hochzeitsfeier dagegen ist eine Trauminszenierung – so war es einst und jetzt.
Zur Vorbereitung dieser zweiten Sitzung bitte ich jede TeilnehmerIn zumindest eines der hier verlinkten Videos anzuschauen und sich Notizen zu machen:
01: Scobel über Eva Illouz https://www.youtube.com/watch?v=BPeq2a4yQJ4
02: Gespräch Barbara Bleisch mit Eva Illouz: Ware Liebe und wahre Liebe https://www.youtube.com/watch?v=fy1d6lO4jhI
03: Warum endet die Liebe immer? Gespräch mit Eva Illouz?
https://www.youtube.com/watch?v=3HT3c0rawI0&list=PL1NXgjXDUNJkxIc2dmc6__IphgVcdSOZE&index=15
04: Gespräch mit dem Philosophen Alain Boton https://www.youtube.com/watch?v=pUPok_0Qr1I
Lit. Tipps dazu:
KEUPP, Identitätskonstruktionen. Das Patchwork der Identitäten
https://www.archiv.soziologie.phil.uni-erlangen.de/system/files/20.01.14_das_patchwork_der_identitaet_der_zweiten_moderne.pdf
MELZER/OPP über Liebe, Identität und Essen - aus Feinschmecker und Bücherfresser (2012) pdf
KAUFMANN Wenn Ich ein anderer ist (2008)
(Identität als verschränkte Konstruktion von biografisch erworbenen Anteilen und „Projekten“)
I Konsum und Identität in der Kultur der Körperkommunikation
Montag 28.10. / Montag 4.11. / Montag 11.11. Literaturtipps hier
Mögliche Referate-Themen:
09: Keine Konsumgesellschaft ohne Massenmedien?
10: Gender-spezifischer Konsum - Ursache oder Folge der Gender-Identität?
11: Kleidung als Medium und seine Medienbilder: Gestalten wir unsere Identität durch Mode? Von der ständischen Kleiderordnung zu den Mode-Journalen damals (1789) und Instagram/TikTok heute - Kleider-Konsum als Medium symbolischer Kommunikation
12: Kosmetik und Körperschmuck als Medium und seine Medienbilder: Wie und warum konstruieren wir mit Schleier, Haut und Haaren unsere Identität? Inszenierung des Gesichts zwischen dem Sakralen und dem Banalen
12b: Was macht Tattoos so interessant? Warum machen sich Menschen mit Tattoos interessant? Moderne Identitätsmarker und ihre 4000 Jahre alte Geschichte
13: Ist Glück Biochemie oder mediale Konstruktionen? Über berauschende Drogen, Weihrauch und andre (göttliche) Medien?
14: Spiele als Medien. Vom antiken Würfel zur Trading-App - warum macht die Gier nach Geld glücklich?
15: Der Medien-Konsum der Freizeit-Gesellschaft: Die Sozialen Medien konstruieren ein Leben ohne Familien- oder berufliche Arbeit - Illusion? falsches Bewusstsein?
16: Musik als Medium gemeinschaftlicher Identität: Ist Pop die moderne Form des Volksliedes? Warum gibt es überhaupt E-Musik?
17: David Riesman oder: Wie konstruiert sich Identität in der Konsumgesellschaft?
(David Riesman (The Lonely Crowd, 1950) hat als einer der ersten Soziologen gefragt, wie Konsum die moderne Identität prägt)
18: Führt der Konsum neuer Medien in der Konsumgesellschaft zu einer Infantilisierung? (B. Barber, Consumed!)
19: Bild-Konsum – Digitales Bild-Vergessen? Wie wirken Bilder? Was ist real? Personal Branding – das Ich als Marke?
II Rückblick in die Geschichte der Konsum-Bedürfnisse
Montag 18.11. (Blockseminar 4 Std.) Literaturtipps hier, allgemeine Literaturtipps zur Konsumgeschichte hier
23: Sakraler Konsum und körperliche Rituale als Medien der Transzendenz: Wie kann man die Liebe Gottes schmecken? Warum geht man vor heiligen Bildern auf die Knie? Das Götter-Mahl - Vergemeinschaftung – mit den Menschen und den Göttern
24: Tickten vormoderne „konsumistische“ sozialen Gruppen - Adelige und reiche Bürger - anders als wir?
25: Die Erzählung als Medium: Wie träumten traditionelle Bauern-Kulturen vom Glück und vom Paradies?
War die katholische Prachtentfaltung für die mittelalterlichen Bauern mehr als der Vorgeschmack auf den Konsumismus?
26: Neue Medien und neue Luxus-Begierden in der Neuzeit: Die Kulturrevolution Buchdruck, speziell am Beispiel des Journals des Luxus und der Moden seit 1796
27: Neue Medien transportieren neue Luxus-Begierden in der Neuzeit: Gewürze für die orale Sinnlichkeit, Seide, Kaffee, Tabak als Geltungs-Konsum, Zucker für die Seele.
28: Das „Paradies der Damen“ – nur Männerblick auf die die konsumierende neue Frau oder Vorbote der Frauenemanzipation? Vom Warenhaus des 19. Jahrhunderts zum „Schaufensterbummel“ auf dem Handy
Montag 25.11. (Blockseminar 4 Std.) Schreibwerkstatt
Wie konstruiert man aus einem Vortrag einen guten journalistischen Text?
Wann sind Texte „gute journalistische“ Texte??
III Die demokratische Konsum-Revolution des 20. Jahrhunderts
Montag 9.12. Montag 9.12. Montag 16.12. Literaturtipps hier bzw. auf Nachfrage
31: Medienkonstruktionen der 1920er Jahre: Auf welche Erfahrungen bezog sich die Erzählung vom „Untergang des Abendlandes“, auf welche das Erleben der „Goldenen Zwanziger“?
32: Neuer Konsum und neue Medien - warum konnte sich der „American Way of Life“ durchsetzen?
33: Konsum oder Nation – kann die Propaganda für die Rüstungsindustrie zum Konsumverzicht überzeugen? (1914, 1939, 2022)
34: Ist der Sozialismus am medialen Konsumismus gescheitert? („Kurze Geschichte der DDR”)
35: Konsum macht alle gleich – kann medial verbreitetes Konsum-Begehren zwischen Nationen und Religionen Frieden stiften? Das behauptet Norbert Bolz in seinem „Konsumistischen Manifest“.
Aber: Gönnen wir den Menschen „Dritten Welt“ einen Anteil an unserm Konsum?
Oder wenigstens den Flüchtlingen?? Frieden zwischen Israelis und Palästinensern durch „Konsumismus“??
36: Wie anders tickt die chinesische bzw. die japanische Konsumgesellschaft?
37: Marken-Kommunikation: Werbung für Produkte oder für Status-Konsum?
38. Ist Öko-Konsum die Alternative zum Konsumismus oder nur die neue Variante des Geltungskonsums?
39: Ist der politisch-moralische Konsum ein Luxus der Reichen?
Workflow:
Ich erwarte von jedem Teilnehmer für seine 3 CPs
einen Vortrag und eine „Verschriftlichung“.
Die Verschriftlichung sollte als medienpraktische
Übung im journalistischen Stil eines „Features“ verfasst werden.
Eine gut lesbare Geschichte, für ein Publikum
von potentiell 500.000 geschrieben.
Beispiele stern.de/reportage-der-woche/
Cordt Schnibben: 35 Fragen an einen (guten) Text Link
Meine Studienbücher:
Zum Thema des
WS 2024/2025
In Kreisen, die sich als etwas Besseres dünken, hat „Konsum“ oft einen schlechten Beigeschmack. Dabei versorgt uns die Konsum- und Kulturindustrie nicht nur mit den Lebensmitteln, sondern auch mit den Produkten, mit denen wir etwas Besonderes aus uns machen können. L’Oreal ist „an Ad for Men” – wir dürfen uns mit „Levis“ als Cowboy fühlen, mit oder mit „stone washed“ als lässig rockende Lebenskünstlerin. „Marlboro” stand einmal für den „Geschmack von Freiheit und Abenteuer”.
Die Traumbilder sind viel größer als die Produkte, für die sie werben. Die Produkte werden aus Tabak, Plastik oder Mehl gemacht, die Traumbilder aus Kommunikation – vermittelt über Medien. Von den Produkte haben wir eigentlich genug, von den Traumbildern nie - sie sind es, die wir begehren, wenn wir „shoppen“, zappen oder doomscrollen.
Die Traumbilder des Konsums sind es, die das „amerikanische Jahrhundert“ des Massenkonsums unwiderstehlich gemacht haben. Wir haben die Bilder im Kopf: Traumfigur, Traumauto, Traumliebhaber am Traumstrand, Traumküche. Diese Kultur des Konsumvergnügens verändert die menschliche Subjektivität und Individualität. An dem konsumistischen Begehren ist selbst die kommunistische Idee in der DDR gescheitert. Kein Herrscher, auch kein Autokrat, kann es sich leisten, die Konsumbedürfnisse seines Volkes zu ignorieren. (mehr zur Macht des Konsums MG-Link )
Was ist „Konsumismus”?
Seit wann ist der Konsum eine derart geschichtsmächtige Kraft?
Verdrängt der Konsum die alten geschichtsmächtigen Traumbilder der Religion und des Nationalvolkes?
Die Traumbilder sind medien-vermittelt. Manipulieren uns die Medien-Bilder?
Oder spielen die Medien nur mit, weil sie sich verkaufen wollen?
Romane, Zeitungen, Fernsehen, soziale Medien - macht das einen Unterschied?
Was ist die Bedeutung des Konsums in der Mediengeschichte?
Wie bedienen Medien unser konsumistisches Begehren?
Um solche Fragen soll es in dem Kurs gehen.
Und im Sinne medienpraktischer Fingerübungen haben die TeilnehmerInnen die Chance,
in zwei „Werkstätten” sowohl die
Kraft der Rede wie auch
die journalistische Schrift-Form der Konsum-Berichterstattung zu üben.
Link
Medien-Gesellschaft
Link
Materalien zur Medien-Gesellschaft
Klaus Wolschner - Medienkulturpraxis - Winter-Semester 2024/2025 -
„Wir konsumieren, also bin ich“ -
Über die Macht der Medien in der Gesellschaft des Konsums
- montags 14-16 Uhr (Blocks bis 18 Uhr) - Raum GW1 B 2070 -
Nachfragen/Kontakt zum LB: klaus(at)wolschner.de Näheres zu den Scheinfragen hier